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Mit Pendereckis Lukaspassion begann der Festspielsommer: 206 Aufführungen an 18 Spielstätten umfasste das Programm der Salzburger Festspiele 2018 insgesamt. Nun ist es an der Zeit, ein Resümee zu ziehen, über diesen Sommer, der durch Werke der Passion, der Leidenschaft und der Ekstase geprägt war.
„Ich empfinde es als großes Glück, wenn Produktionen entstehen und nicht einfach hergestellt werden. Dass es gelingt, einen Pakt mit dem Publikum einzugehen, wenn man ihm den Respekt entgegenbringt, den es verdient, wenn man es intellektuell und im Herzen in aufrichtiger Weise fordert. Dass auch die Werke des 20. Jahrhunderts vom Publikum mit so viel Empathie getragen worden sind, freut mich besonders“, sagt Intendant Markus Hinterhäuser.
„100 Jahre nach der Gründungsversammlung der Festspielhausgemeinde am 15. August 1918 sind wir mit dem Programm durchaus unserem politischen Auftrag gerecht geworden. Natürlich kann auch die Kunst keine Lösungen für die Probleme unserer Zeit anbieten. Und billige parteipolitische Statements wollen wir nicht abgeben. Aber mithilfe unserer Produktionen in einer Zeit der vorschnellen Antworten zu Fragen anzuregen, das ist uns ziemlich gut gelungen. Und dass unser Publikum mit Rieseninteresse diese Fragen aufgenommen hat, bestärkt uns in unserer Programmatik“, sagt Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler.
„Die Schauspielproduktionen haben mit den Mitteln der Kunst das Labyrinth der Passion, des Rausches, weit aufgestoßen und damit geradezu leidenschaftliches Interesse erweckt. Die hervorragenden Schauspielerinnen und Schauspieler und die entschiedenen Regiehandschriften erzeugten im Verbund mit den Lesungen und Schauspiel-Recherchen ein inhaltliches und sinnlich erfahrbares Geflecht, das mit Stücktexten, die von der Antike bis in die Gegenwart reichen, ganz vom Hier und Jetzt erzählt hat: Sei es die exemplarische Inszenierung von Ulrich Rasches Die Perser, das Kleistsche Duell Penthesilea, von Johan Simons stupend in Szene gesetzt, Hunger von Knut Hamsun in Frank Castorfs gleichermaßen literarischer wie politischer Adaption, David Grossmans brisante Abrechnung im Kontext der israelischen Gegenwart mit Kommt ein Pferd in die Bar. Die große Publikumsresonanz auf das Gesamtprogramm des Schauspiels und natürlich auch auf den überarbeiteten Jedermann zeigt uns in erfreulichster Weise, dass Theater, das in dieser Form am Puls der Zeit ist, seine große Wirkung entfalten kann“, sagt die Schauspielleiterin Bettina Hering.
„Vor nunmehr fast sechs Wochen haben wir die diesjährige „Ouverture spirituelle“ mit der monumentalen Lukaspassion von Krzysztof Penderecki eröffnet und das Publikum dazu eingeladen, mit uns der Passion und der Leidenschaft in Werken von der Renaissance bis in unsere Zeit nachzuspüren. Wir haben vertraute Pfade verlassen und in der Gegenüberstellung von alter und neuer Musik, von bekannten und entdeckungswürdigen Werken in genuin neuen Interpretationen eine andere Wahrnehmung befördert. Unser Dank gilt den Künstlerinnen und Künstlern, die uns mit ihren unangepassten Sichtweisen auf diese Werke gefordert und begeistert haben – und unserem Publikum, das uns vertrauensvoll und couragiert auf dieser Reise durch den vielgestaltigen Kosmos der musikalischen Passionen gefolgt ist“, sagt Florian Wiegand, Leiter Konzert und Medien.
Zum vollständigen Abschluss-Bericht der Salzburger Festspiele 2018